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Re: Die Katalogisierung der Zukunft. 10 Thesen
On 11 Sep 02, at 23:33, Klaus Graf wrote:
> Ich moechte nochmals einen fuer mich wichtigen Punkt Kaestners
> hervorheben: Wieso muss es verschiedene Titelaufnahmen im Buchhandel, in
> Bibliotheken und in der wissenschaftlichen Literatur geben?
>
Was in der Tat ein ueber die gegenwaertige Diskussion hinausweisender Aspekt ist.
Im Prinzip muss es die natuerlich nicht geben. Das ist, wie so manches,
historisch gewachsen, in Zeiten, da noch alles zu Fuss gemacht wurde und daher
stets der Intellekt prasesent war, um Differenzen flugs auszugleichen. Im
Datenwesen waltet kein Intellekt, sondern nur der zwar irrtumsfreie, aber auch
entnervend dumme Algorithmus. Der kann ueber jedes fehlende oder falsche Zeichen
stolpern, Daten muessen deshalb noch praeziser definiert und kontrolliert sein,
als wir es in der Zettelwirtschaft je gekannt haben. Und weil das so ist, und
weil das Arbeit und damit Geld kostet, waere eine Vereinheitlichung und
universelle Datennutzung von umso groesserem Vorteil.
Eine wichtige Ursache fuer die Unterschiede ist natuerlich, dass Buchhandel,
Bibliotheken und wissenschaftliche Literatur jeweils unterschiedliche
Anforderungen und Erwartungen an die Daten haben. Es ist der Sinn der IFLA-Studie
namens "Functional Requirements of Bibliographic Records" (FRBR), und der Titel
drueckt das schon aus, die Funktionen der Daten umfassend zu untersuchen. Das
kann man als eine vorbereitende Arbeit ansehen, die im Prinzip zu der von
Kaestner anvisierten grossen Vereinheitlichung fuehren soll. Die AACR-Strategen
haben erkannt, dass sie an ihrem Regelwerk dann wohl auch noch einiges tun
muessen. Mit RAK sind wir da schon dichter dran, besonders was die hierarchischen
Strukturen angeht ... Wie gesagt, wir haben die Chance, diese Erfahrungen
einzubringen, aber das koennen wir nur ueberzeugend tun, wenn wir RAK nicht
vorher pauschal abgeschafft haben.
MfG B.E.
Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
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