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Re: Onlinezugang Zeitschriften
Ernst-Abbe-Bücherei Jena wrote:
> Da wir von populären Zeitschriften wie Stern, Spiegel, Focus, GEO,
> Bild der Wissenschaft, P.M., National
> Geographic, Geschichte, natur & kosmos auch einzelne Artikel aufnehmen
> (in einem Zettelkatalog), heben
> wir die Zeitschriften 3 Jahre rückwirkend auf. Dies ist ein Service
> für unsere Leser, besonders für Schüler.
Offenbar hat man in Jena zu viel Zeit. Es gilt hier das gleiche, was ich
in netbib ueber Leer schrieb:
<zitat>
Die Ostfriesen-Zeitung hat sich den Keller der Stadtbibliothek Leer
vorgenommen.
"Stolz ist Antje Hamer-Hümmling auf das gut sortierte
Zeitschriften-Archiv.
Spiegel, Focus, Stern, Art, ?Spektrum der Wissenschaft? und
Ostfriesland-Magazin werden nicht nur gehortet, sie sind alle
verschlagwortet.
Viele Entwicklungen werden in Zeitschriften aufgegriffen, bevor jemand
ein
Buch darüber schreibt, und über vieles wird überhaupt nie ein Buch
veröffentlicht. Die Bibliotheksangestellten speichern die
Zeitschriften-Artikel
unter Stichworten. Jeder Leser, der unter einem Stichwort im PC
nachsieht,
bekommt alle Quellen genannt, in denen das Thema behandelt wird." Ich
wusste immer schon, dass öffentliche Bibliotheken durch sinnlose
Doppelarbeit viel
Geld zum Fenster hinauswerfen ... Einen WWW-OPAC hat die Bücherei
übrigens
nicht.
</zitat>
In Leer arbeitet man wenigstens nicht mehr mit einem Zettelkatalog. Ich
moechte nicht wissen, wieviele andere oeffentliche Bibliotheken solche
sinnlosen Auswertungen betreiben.
Anscheinend ist der "Zeitschriftendienst" (EDBI) eingestellt, aber
zumindest bis 2000 wurden dort genau die Zeitschriften ausgewertet, die
diese solitaer vor sich hinwurstelnden OeBibs muehsam erschliessen.
> Wenn nun die älteren Zeitschriften nicht mehr im Lesesaal zur
> Verfügung stehen, müssten wir uns
> die Zugänge zu den Archiven der betreffenden Zeitschriften sichern.
Wieso MUSS die Bibliothek das? Ernsthafte InteressentInnen kann man doch
in Jena auf die Thueringische Landesbibliothek Jena verweisen, wo sicher
diese Zeitschriften auch gesammelt werden.
Und selbst wenn man das bejaht, sollte man sich dann nicht lieber an
einen Anbieter wie GENIOS (oder Lexis Nexis) wenden, der solche
Zeitschriften im Paket anbietet?
Und selbst wenn man bei den einzelnen Zeitschriftenarchiven
Nutzungsvertraege abschliesst, heisst dies noch lange nicht, dass diese
dauernde Zugaenglichkeit garantieren. Diese Archive koennen jederzeit
dichtgemacht werden (zB bei Insolvenz).
Langer Rede kurzer Sinn:
1. Zeitschriftenaufsatzerschliessung ist eine kooperative Aufgabe des
Bibliothekswesens (und nicht nur kommerzieller Anbieter), die
arbeitsteilig zwischen OeBibs und WissBibs organisiert werden sollte.
Resultate sind im kostenfreien Internet zugleich der allgemeinen
Oeffentlichkeit zur Verfuegung zu stellen (zB in Form einer Metasuche
nach Art des KVK).
2. Lokale und regionale Kooperationen sollten sicherstellen, dass ein
rascher und unbuerokratischer und vor allem fuer den Nutzer
kostenguenstiger Zugriff auf die gefundenen Artikel moeglich ist. Kann
dies nicht gesichert werden, erscheint die Aufbewahrung der gedruckten
Exemplare auch fuer einen laengeren Zeitraum sinnvoll.
Klaus Graf
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.