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Deutsche Bibliotheksstatistik - letzte Runde ???



Seit heute, 15 Uhr,  stehen die statistischen Daten der Deutschen
Bibliotheken, Erhebungsjahr 2001, im Netz:
http://www.bibliotheksstatistik.de/testdbs/AllStdAw.html

Noch einmal hat das EDBI eine solche Erhebung und Auswertung durchgefuehrt .
Wider Erwarten, denn eigentlich sollte die DBS im Herbst vorigen Jahres in
die Verantwortung des IZB uebergeben werden. Wer konnte damals ahnen, dass
dieses Kuerzel  nicht gegruendet, dass seine korrekte Aufloesung heute nach
neun Monaten kaum einer Bibliothekspraktikerin mehr korrekt gelingen wuerde.

Das Land Berlin und die Mitarbeiter des EDBI haben die DBS nicht sterben
lassen. Unter der Redaktion von Elke Durek (die uns eigens fuer diese
Aufgabe von der Senatsverwaltung zur Verfuegung gestellt wurde) und der
bewährten EDV-Betreuung von Siegfried Gladisch haben wir noch einmal DBS
"gespielt" mit viel  Improvisation, verteilten Rollen und dem temporären
Einsatz von Sozialhilfe-Empfängerinnen. Problemloser als je zuvor wurde
diese Erhebung durchgefuehrt und ausgewertet, denn auch die Bibliotheken
haben zunehmend die neue Online-DBS akzeptiert und beteiligen sich vermehrt
online. Die Teilnehmer 2001 (in Klammern Online)


Oeffentliche Bibliotheken : 7.703 (1.905), davon 2.098 hauptamtliche
Zusatzfragebogen: 1.633

Wissenschaftliche Bibliotheken: 281 (236)

Spezialbibliotheken: 590 (365)

Fernleihbogen: 1.447

Fahrbibliotheken: 106 (60)
Musikbibliotheken: 51 (22)
Patientenbibliotheken 121 (73)

Ohne das weiter statistisch zu bewerten, kann festgestellt werden, dass
diese Zahlen durchweg eine Zunahme gegenueber dem Vorjahr bedeuten, vor
allem in der Online-Teilnahme. Die Online-DBS ist auf dem richtigen Weg, von
den Bibliotheken akzeptiert und auch die Fachstellen fuer Oeffentliche
Bibliotheken, die viel Mehrarbeit mit Wegfall des DBI zu leisten haben,
bringen sich aktiv in die neue Form der Erhebung ein.
Die beteiligten Mitarbeiter verlassen jetzt das EDBI, eine weitere Erhebung
durch das EDBI kann es nicht mehr geben. Ein Nachfolgeträger wurde noch
nicht gefunden.

Mit erheblichen Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde der
Prototyp einer interaktiven Online-Statistik fuer die deutschen Bibliotheken
entwickelt. Eine ebenfalls aus oeffentlichen Mitteln finanzierte
Expertengruppe hat in monatelanger Arbeit den neuen Fragebogen fuer die
wissenschaftlichen Bibliotheken entwickelt, der im nächsten Jahr hätte zur
Anwendung kommen sollen.

Und nun ? War es das ? Alle finanziellen Aufwendungen zum Fenster hinaus
geworfen ?
Koennen, ja wollen wir uns das leisten ?

Fuer die deutschen Bibliotheken waere der Wegfall der DBS zu diesem
Zeitpunkt ein Desaster. Kennzahlen, Leistungswerte, entwickelt aus der
nationalen Statistik, sind die Basis des modernen Bibliotheksmanagements.
Und nicht nur fuer die Bibliotheken; die DBS sollte zum Bestandteil der
neuen deutschen Kulturstatistik werden.

Es sei daher an dieser Stelle an die Weitsicht der politisch
Verantwortlichen in Bund und Ländern appelliert: Sorgen Sie fuer den Erhalt
dieses unverzichtbaren, kostensparenden Werkzeugs. Verzicht auf zentrale
Dienstleistungen ist keine Kosteneinsparung, sondern vertuscht lediglich die
breit verteilten Mehrkosten.

Man sage nicht, wir koennten uns eine Deutsche Bibliotheksstatistik nicht
leisten. Die Herstellung der DBS kostet nicht die Welt und braucht keinen
grossen Personalstab.

Es gibt eine angelsaechsische Redensart: Frage nicht, ob Du Dir ein Produkt
leisten kannst; frage, ob Du es Dir leisten kannst, darauf zu verzichten.

Wir koennen es uns  nicht leisten, auf die DBS zu verzichten !


Hans-Peter Thun



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EHEMALIGES DEUTSCHES BIBLIOTHEKSINSTITUT
Hans-Peter Thun
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