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Re: Minister kritisiert Preispolitik von Wissenschaftsverlagen
- Date: Wed, 15 May 2002 12:19:49 +0200
- From: Remco van Capelleveen <rvc _at__ ub.fu-berlin.de>
- Subject: Re: Minister kritisiert Preispolitik von Wissenschaftsverlagen
On Wed, 15 May 2002 11:51:35 +0200 Elmar Haake <haake _at__ suub.uni-bremen.de>
wrote:
>
> On 15 May 2002 at 11:06, Eberhard R. Hilf wrote:
>
> > 4. Mit den Wissenschaftlern am Orte wesentlich
> > intensiver reden (so wuerde man lernen, dass die Reputation eines
> > Kandidaten bei einer C-Stellenbewerbung nicht mehr einfach durch
> > abzaehlen von referierten Veroeffentlichungen geschieht, sondern durch
> > Analyse des Webauftritts des Kandidaten, durch Lesen der key-papers
> > von ihm, durch Analyse des responses der engeren Fachkollegen weltweit
> > im Netz ueber die Arbeiten des Kandidaten. [Der wohl zur Zeit
> > bedeutendste und auch am allerhaeufigsten zitierte Theoretiker
> > publiziert nur noch im Netz und verzichtet auf jedes Einreichen zur
> > Referierung..].
> Ich fürchte, daß dies für etablierte Wissenschaftler funktioniert. Diese
> haben aufgrund der Anerkennung und Bekanntheitsgrades durch
> Fachkollegen nicht mehr nötig, in renommierten Zeitschriften zu
> publizieren.
> In der Anfangsphase einer wissenschaftlichen Karriere spielt dagegen m.
> E. die Publikation in konventioneller Weise zur Zeit noch eine wichtige
> Rolle, so daß der vorgeschlagene Weg zwar wünschenswert ist, aber
> gegenwärtig nicht umsetzbar ist. Dies gilt gerade umso mehr, da zur Zeit
> Projekte wie GAP noch in der Anfangsphase sind und von bedeutenden
> Wissenschaftlern aus anderen Fachgebieten (beispielsweise aus dem
> geisteswissenschaftlichen Bereich) überwiegend noch nicht akzeptiert
> werden. Die Hemmschwelle bei Kollegen aus dem Fachgebiet Physik liegt
> dagegen auf sehr geringem Niveau, da hier die Akzeptanz von
> elektronischen Publikationsmethoden weit verbreitet ist.
>
> E. Haake
Dsehalb sind auch die Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen bzw.
deren Leitungen gefragt. Diese koennen - und muessen m.E. - ihre
Wissenschaftler vertraglich verpflichten, die veroeffentlichten
Forschungsergebnisse den Einrichtungen kostenlos zu ueberlassen
(Stichwort: Zweitverwertung, Verwertungsrechte). Die Veroeffentlichung von
Forschungsergebnissen gehoert schliesslich zu den 'Dienst'aufgaben der
Professoren und sonstigen Wissenschaftler. Nur dann koennen solche
Initiativen wie PLoS, SPARC, BOAI, GAP etc. wirklich greifen. Die
Bibliotheken ihrerseits koennen und muessen den Hochschulleitungen auf die
Spruenge helfen und diese von der Notwendigkeit vertrags- und
hochschulrechtlicher Regelungen ueberzeugen, die es erlauben, die
umfassende Kommerzialisierung der Nutzungsrechte wissenschaftlicher
Arbeiten notfalls zu verbieten.
Mit freundlichen Gruessen
Remco van Capelleveen
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Dr. Remco van Capelleveen
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