Re: Fehler beim WEB-Einstieg

[Till Kinstler <till _at__ gg15c1.phil.uni-sb.de>]

Werner Holbach wrote:
> 
> Till schrieb:
> 
[Thema: Gestaltung von WWW-Seiten]
> 
> > Ueber die
> > Darstellung entscheidet im Idealfall der Nutzer nach seinen eigenen
> > Beduerfnissen.
> 
> Das halte ich nicht fuer den Idealfall. Ein gutes Layout haengt nicht
> nur von Fenstergroessen, Schriftarten, Farben, usw. ab!

Ohne ein Diskussion ueber Kognitionspsychologie losbrechen zu wollen
(die gehoert sicher nicht auf diese Liste, aber das Thema "Gestaltung
von Webseiten" scheint ja sehr beliebt zu sein ;-):
Wenn man davon ausgeht, dass jeder Mensch Wissen anders aufnimmt (durch
unterschiedliche Wahrnehmung der Umwelt), so folgt doch daraus, dass es
keine optimale physikalische Darstellung fuer alle Besucher einer
Webseite geben kann, oder? Mein Lieblings- und Extrembeispiel ist der
Blinde, der nicht sehen kann, dass etwas wichtiges ROT oder FETT oder
KURSIV oder wie auch immer dargestellt ist. Genausowenig kann ein
Gehoerloser unterschiedliche Betonungen in einer Sprachdatei wahrnehmen.
Und genau wie diese beiden ihr Wissen vollkommen unterschiedlich
aufnehmen, tun wir es wohl alle. Deswegen ist es doch optimal, wenn ich
(oder vielleicht in Zukunft ein intelligentes Tool, dass meine
Beduerfnisse kennt und mir diese Arbeit abnimmt) entscheiden kann, wie
ich Wissen dargestellt bekommen moechte (als schwarzer Text auf
hellgruenem Hintergrund, als gelesener Text, als Film, als virtuellen
Raum oder was auch immer). Deswegen halte ich es fuer den Idealfall (und
den entscheidenden Unterschied zwischen computergestuetzten Medien und
klassischen Medien), dass die physikalische Darstellungen von Wissen den
individuellen Beduerfnissen des Nutzers angepasst werden kann. Das
Layout wird beim Nutzer gemacht. Ich denke, das sollte man beim
Erstellen von Webseiten bedenken (letztendlich ist diese Anpassung an
den Benutzer ein Merkmal von Hypertext)!
HTML bietet noch nicht viel in der Richtung, aber <b> und <strong> sind
schon ein riesiger Unterschied (<b> wurde nur eingefuehrt zur
Darstellung von fetten Symbolen z.B. in Formeln)!
Vielleicht wird es irgendwann mal ein kuenstliches System geben, dass
aus einer universellen logischen Darstellung von Wissen beliebige
physikalische Darstellungen erzeugen kann (so wie der Mensch das ja auch
kann), dann braucht sich der Anbieter von Wissen endgueltig nicht mehr
um (physikalisches) Layout kuemmern.

Gruss aus dem abkuehlenden Saarlouis
Till

-- 
Till Kinstler                           till _at__ gg15c1.phil.uni-sb.de
http://www.phil.uni-sb.de/~till/        till _at__ phil.uni-sb.de
student of information science          tiki _at__ stud.uni-sb.de