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Re: Internationale Buchhandelsverz.
Gerhard Kuehn schrieb:
> H. Marloth wrote:
> > Wenn Benutzerunfreundlichkeit ein Straftatbestand waere, dann kaemen
> > etliche deutsche Bibliothekare fuer einige Zeit aus dem Knast
> > ueberhaupt nicht wieder heraus, vor allem die nicht, die noch immer
> > nicht begriffen haben, dass Bibliotheken fuer die Benutzer da sind
> > und nicht fuer die BibliothekarInnen.
> Sehr erhellend. Zitat oder (diesmal) selbst ausgedacht ?
> Riechen irgendwie ein wenig muffig, Ihre Allgemein-Plätzchen...
Lieber Gerhard Kuehn,
es handelt sich um ein Zitat aus den Ergebnissen umfassender Studien, die vor
einigen Jahren durchgeführt worden sind:
Internationale Arbeitsgruppen haben sich mit Fragen des Status, des Image und
der Reputation der in Informations- und Bibliotheksberufen Taetigen befaßt und
unter anderem gefunden, daß diese unter "Ferner liefen" rangieren [ UNESCO 1989,
SLA 1989, SLA 1990, FID 1992 ]. Hierfuer haben sich folgende Gruende ergeben:
· Zersplitterung der Berufs- und Institutionenverbaende,
· Ueberwiegende Buch-Orientierung der Bibliothekare und Desinteresse an der
Konzipierung, Erprobung und Einfuehrung von benutzerorientierten neuen
Dienstleistungen. Es wird zu wenig zur Kenntnis genommen, daß Bibliotheken für
die Benutzer da sind und nicht fuer die Bibliothekare,
· Unkenntnis der Gesamtorganisation außerhalb der Buch- und
Zeitschriften-Verlage (Non-print-Medien, Datenbanken- und Netzwerk-Betreiber,
Informationsbroker u.a.),
· Wissensluecken ueber Arbeitsumfelder, soziale Bezuege, mentale Strukturen,
psychische Verhaltensmuster sowie schichtspezifische Interessenfelder der
Benutzer von Bibliotheken und Informationseinrichtungen,
· Maengel in der Ausbildung zu BID-Berufen. Kritisiert wird u.a., daß
Interessenten für BID-Berufe vor dem Einstieg in die Ausbildung ein diffuses
und/oder schiefes Bild von der spaeteren Berufswirklichkeit vermittelt wird,
· Niemand, außer den Bibliothekaren selbst, weiß, was Bibliothekare wirklich
machen,
· Mangelhafte Management-Kenntnisse der Bibliothekare, im besonderen fehlendes
Wissen nahezu aller ueber den wirtschaftlichen Wert bibliothekarischer
Tätigkeiten.
ich habe diesem urteil auslaendischer fachleute nichts hinzuzufuegen. dass die
benutzerunfreundlichkeit der deutschen bibliothekarInnen auf keinen geringeren
als lessing zurueckgeht, ist bekannt. jeder gebildete bibliothekar maennlichen
und weiblichen geschlechts kennt seine auffassung zur dienstleistung des
bibliothekars: "ich will nicht der stallknecht sein, der jedem hungrigen esel
das heu in die raufe traegt." der rest ist dann am bli in koeln besorgt worden
und hat sich tief eingepraegt.
mfg H.M.
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Heinz Marloth, Seehofstrasse 15, D-60594 Frankfurt, Germany
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