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Re: Serendipity
Lieber Herr Poerzgen,
> weder Woerterbuecher noch direkt greifbare Kollegen konnten mir bislang
> sagen, was Serendipity (auch:Serendipity-Effekte) im Zusammenhang mit dem
> WWW bedeutet. Wer kann's?
In dem Buch "Literarische Spaziergaenge im Internet" von Reinhard Kaiser
(Frankfurt am Main : Eichborn, 1996) bin ich auf Seite 23/24 auf folgendes
gestossen:
[Es geht um die Streuung der Suchergebnisse bei der Verwendung einer
Suchmaschine.]
..., nicht nur "nichts", nicht nur das, was man gesucht hat, sondern auch
etwas, das man nicht gesucht und trotzdem gefunden hat! Diese letzte Art
von unverhofften, ungesuchten Funden ist vielleicht die wichtigste von
allen. Der Ausdruck Zufallsfund trifft die Sache nicht ganz. In ihm klingt
Beliebigkeit an. Aber die ungesuchten Funde sind in der Regel nicht
zufaellige, sondern "glueckliche", weil sie in der Naehe dessen liegen,
was man gesucht hat, weil sie es ergaenzen, das Gesichtsfeld erweitern, in
einer ungeahnten Beziehung zum Gesuchten stehen. Oft sind sie deshalb
produktiv, befluegelnd, ideenstiftend - alles in allem so wertvoll, dass
ein gewitzter Englaender, Horace Walpole, fuer sie im Jahre 1754 ein
eigenes Wort gepraegt hat, das in keinem guten Woerterbuch des Englischen
fehlen duerfte: "serendipity". Ein Maerchen regte ihn zu dieser
Wortschoepfung an: "The Three Princes of Serendip". Serendip ist ein alter
Name fuer Ceylon, Ceylon wiederum ein alter Name fuer Sri Lanka, und jene
drei Prinzen "entdeckten infolge von Zufaellen und dank ihres Scharfsinnes
immerzu Dinge, nach denen sie nicht gesucht hatten".
Viele Gruesse nach Lueneburg von einem Lueneburger im Exil ;-)
Ulrich Alpers
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