[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Konferenz: Europaeische Literatur-und Sprachwissenschaften
Liebe InetbiblerInnen!
Da durch die unten angekuendigte Konferenz Bruecken nicht nur
zwischen den einzelnen Literatur- und Sprachwissenschaftszweigen,
sondern auch zwischen jenen und ihren InformationsversorgerInnen
(Bibliotheken, Archiven) gebaut werden sollen, denke ich, Ihnen auch
dieses einigermassen lange Posting zumuten zu koennen.
Als regelmaessige Leserin, die der Liste schon viele gute Tips
verdankt, gruesse ich herzlich aus dem sonnigen aber kalten Wien.
***************************************************************************
"du glaubst du hoerst einen Zug ununterbrochen
nachts doch es ist die Brandung der Ferne" Friederike Mayroecker
---------------------------------------------------------------------------
Andrea Rosenauer For more information about OEFPZ Arsenal:
Librarian http://www.arsenal.ac.at
OEFPZ Arsenal
A-1031 Vienna
Fax:+43/1/79747/592 e-mail: Rosenauer _at__ email.arsenal.ac.at
***************************************************************************
K O N F E R E N Z:
EUROPAEISCHE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFTEN
(Innsbruck vom 22. bis 26.9.1997)
PROGRAMM
22.9.1997
Ort: Brenner-Archiv
16-18 Uhr Vorstandssitzung des Institutes
18-20 Uhr SektionsleiterInnentreffen
20 Uhr Oeffentliche Vorstellung des "Brenner-Archivs"
23.9.1997
Ort: Stadtsaele Innsbruck
9 Uhr Eroeffnung
EU-Kommissarin Edith Cresson (Bruessel)(Anfrage)
BM Dr. Caspar Einem (Wien)(Anfrage)
10 Uhr Eroeffnungsreferate
Walter Methlagl (Innsbruck)
Jacques LeRider (Paris)
Anil Bhatti (New Dehli)
Herbert Arlt (Wien)
13 Uhr Parallelsektionen
Eroeffnung durch Impulsreferate der SektionsleiterInnen
20 Uhr Cocktailempfang (Land Tirol/Stadt Innsbruck)
LH Dr. Weingartner (Anfrage)/Bgm Dr. Staa (Anfrage)
SektionsleiterInnen
I Geschichte der Sprach- und Literaturwissenschaften
Frank-Rutger Hausmann (Freiburg)
Tamas Lichtmann (Debrecen)
Kurt Krolop (Prag)
II Wissenschaftsorganisation der Sprach- und Literaturwissenschaften in
Europa
Maria Zubrytska (Lemberg/Lviv/Ukraine)
Peter Morgan (Perth/Australien)
Gertrude Durusoy (Izmir/Tuerkei)
III Disziplinueberschreitende Ansaetze der Sprach- und
Literaturwissenschaften in Europa
Klaus Zelewitz (Salzburg)
Penka Angelova (Veliko Tirnovo/Bulgarien)
Otto Kronsteiner (Salzburg)
IV EDV, Internet und Sprach- und Literaturwissenschaften
Heinz Hauffe (Innsbruck)
Kristo Ivanov (Umea/Schweden)
Andrea Rosenauer (Wien)
V Forschungen und Informationssysteme
Michael Klein (Innsbruck)
Hans-Gert Roloff (Berlin)
Antonio Sousa Ribero (Coimbra/Portugal)
VI Universitaeten, Forschungen, Gesellschaft in Europa
Wolfgang Greisenegger (Wien)
Fabrizio Cambi (Trient)
George Gutu (Bukarest)
VII Forschungsfoerderung und Forschungsperspektiven
Manfred Briegel (Bonn)
Ruediger Wischenbart (Krems)
Francis Charon (Bruessel/Paris)(Anfrage)
VIII Wissenschaftskommunikation der Kulturwissenschaften
Ursula Maier-Rabler (Salzburg)
Annette Daigger (Saarbruecken/Paris)
Ye Tingfang (Beijing)
IX Nationen, Sprachen, Kunst
Leslie Bodi (Melbourne)
Moritz Csaky (Graz)
Simo (Yaounde)
X Aussensicht/Innensicht
Donald G. Daviau (Riverside)
Knut Ove Arntzen (Bergen/Norwegen)
Ulf Birbaumer (Wien)
24.9.1997
9 Uhr Parallelsektionen
25.9.1997
9 Uhr -13 Uhr Parallelsektionen
14 Uhr Plenum
Bericht aus den Sektionen durch je eine(n) SektionsleiterIn
Diskusssion im Plenum
Vorschlag zur Verabschiedung einer Resolution
26.9.1997
10 Uhr Pressekonferenz
---------------------------------------------------------------
Referatsdauer:
Impulsreferat: 30 Minuten
Referat: 20 Minuten
Bericht aus den Sektionen: 15 Minuten
---------------------------------------------------------------
Anmeldung/Themenvorschlaege:
Institut zur Erforschung und Foerderung oesterreichischer und
internationaler Literaturprozesse
Postfach 79
1112 Wien
Tel.: +43/1/7481633/11 Fax: +43/1/7481633/15
E-Mail: arlt _at__ adis.at
Naehere Informationen finden Sie im WWW unter:
http://www.adis.at/arlt/institut/
---------------------------------------------------------------
Zur Konferenz: "Europaeische Literatur- und Sprachwissenschaften"
(22. bis 26.9.1997 in Innsbruck)
Die Lage der Kulturwissenschaften (Humanities) ist zwiespaeltig.
Einerseits zeigen internationale Debatten zum Buch "Kampf der Kulturen"
von Samuel P. Huntington und zu "Our Creative Diversity" (UNESCO, 1995),
dass auch in der breiten Oeffentlichkeit kultur-wissenschaftlichen
Thesen eine grosse Bedeutung beigemessen wird, jedoch wurden in diesen
Debatten insbesonders literaturwissen-schaftliche Ergebnisse kaum oder
gar nicht beruecksichtigt. Weiters ist ein weltweiter Rueckgang der
Ausgaben fuer Kulturwissenschaften (und zum Teil auch fuer Kultur-
dokumentation) zu bemerken.
Durch Studien, Konferenzen, Projekte, Gruendung neuer Institutionen/
Gesellschaften, Manifeste usw. wurde in den letzten Jahren versucht,
Wege aus der Krise der Kulturwissenschaften zu finden. Nach dem
"Internationalen Memorandum zur Foerderung der Kulturwissenschaften"
(am 16.9.1996 in St.Petersburg verab-schiedet, am 8.10.1996
EU-Kommissarin Edith Cresson uebergeben) ist die Konferenz in Innsbruck
im Rahmen eines allgemeinen wissen-schaftlichen und gesellschaftlichen
Prozesses ein weiterer moeglicher Schritt zur Selbstbestimmung der
kuenftigen Prozesse durch WissenschafterInnen. Eine Fortfuehrung und
Vertiefung des oeffentlichen Bewusstseins zur Bedeutung der Kultur-
wissenschaften ist mit der Ausstellung "Kulturwissenschaften und Europa"
in der 2. Jahreshaelfte 1998 in Bruessel geplant.
Der Ansatz der Konferenz ist, ueber Einzelanalysen, Forschungs-
aufenthalte, Kleinprojekte usw. hinauszugehen und eine Syste-
matisierung der Aufarbeitung der Geschichte der Kulturwissen-
schaften, der Erfassung der wissenschaftlichen Institutionen, der
Analyse ihrer Strukturen, der Bedeutung des Einsatzes modernster
Technik, der gesellschaftlichen Relevanz, der Analyse der Aufbringung
von Mitteln, der Optimierung der wissenschaftlichen Kommunikations-
strukturen, einer relevanten Praesenz in der Oeffentlichkeit, der
grenzueberschreitenden Projekte, der Struktur der Wissenschaft in
Europa, der Analyse der Wechselbeziehung von europaeischer Wissenschaft
zur Wissenschaft auf anderen Kontinenten, der Ueberschneidung von
Forschungsfeldern der Literatur- und Sprachwissenschaften mit
anderen Kulturwissenschaften anzuregen.
Es entspricht dem Charakter der Kulturwissenschaften, dass ihre
Gegenstaende, Methoden, Zielsetzungen usw. unterschiedlich sind und
sich die Diskussionen durch Gemeinsamkeiten und Diversitaeten aus-
zeichnen. Aufgrund der bisherigen Vorarbeiten zur Wissenschafts-
geschichte, Erfassung und Vergleich von Institutionen (Beschraenkung
auf Laender, formale Daten usw.) sind aber von der Innsbrucker Konferenz
nur Zwischenergebnisse fuer die weiteren Forschungsprozesse zu erwarten.
Um zu praezisen (Zwischen-)Ergebnisse zu gelangen, sollen im Vorfeld der
Konferenz einige Fragestellungen vorgeschlagen werden, die unter anderem
von den BeitraegerInnen mehr oder weniger - je nach Themenstellung der
Sektion - beruecksichtigt werden sollten:
1.) Inwiefern haben die Literatur- und Sprachwissenschaften zur
Konstituierung von Gemeinsamkeiten und Diversitaeten in regionalen
und europaeischen Kulturprozessen beigetragen? Welches waren die
Forschungsfelder? Welcher Methoden, Anschauungen usw. bedienten sich
die WissenschafterInnen? In welcher Form praesentierten sie ihre
Ergebnisse? Welche Wechselwirkungen gab es zwischen Politik, Gesellchaft
und Wissenschaft bei der Gruendung, Ausrichtung der Lehrplaene, Bestimmung
der Forschungsschwerpunkte usw.?
2.) Die Struktur der Wissenschaftsorganisation der Sprach- und Literatur-
wissenschaften ist international uneinheitlich. Zu fragen ist daher nach
den konkreten Formen der jeweiligen Einrichtungen (Organisationsform in
Universitaeten, Akademien, aber auch in anderen Einrichtungen fuer
Forschung und Lehre). Zu fragen ist nach ihrer Effizienz im gegenwaertigen
europaeischen Prozess, nach ihren Leistungen, Rahmenbedingungen,
Perspektiven.
3.) Der Gegenstand Literatur ist grenzueberschreitend. Literarische
Stroemungen wie Dadaismus, Realismus, Barock usw. richten sich nicht nach
regionalen oder "nationalen" Grenzen. Und auch die Sprachen sind keine
"reinen" Sprachen. Vielmehr weisen sie in der Vergangenheit und Gegenwart
mehr oder weniger starke Spuren von Vermischungen auf. Zu fragen ist daher
nach grenzueberschreitenden Forschungsansaetzen, Forschungsprojekten,
Forschungsorganisationsformen, Forschungskommunikationsformen zu
literarischen und sprachlichen Prozessen in Europa.
4.) Die modernste Technik beginnt auch fuer die Literatur- und Sprach-
wissenschaften eine grosse Rolle zu spielen. Erleichterungen bei der
Verfassung von wissenschaftlichen Arbeiten, eine raschere (und billigere)
Kommunikation erleichtern den Austausch. Eine Reihe von
Informationsangeboten sind ueber Internet zugaenglich. Wie aber sehen
Bibliothekare, WissenschafterInnen, LeserInnen die Moeglichkeiten und
Grenzen dieser Einrichtungen? Sind die Formen wissenschaftsadaequat
(z.B. Verhaeltnis Design/Analyse)? Welche neuen Entwicklungen sind zu
erwarten? Welche Anforderungen stellen WissenschafterInnen und
BibliothekarInnen an die TechnikerInnen? Welche konkreten Projekte
werden von den TeilnehmerInnen im Zusammenhang mit der Erforschung
europaeischer Prozesse betrieben?
5.) Geht man von den gegenwaertigen Kulturdebatten aus, sieht man, dass
zwar in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von neuen Einrichtungen
entstanden sind, die vergangene und gegenwaertige Prozesse dokumentieren,
die Unterlagen zugaenglich machen. Insbesonders sind in diesem Zusammenhang
die Beispiele von Zusammenarbeit von Wissenschaft und Informationssystemen
(Bibliotheken, Archiven usw.) hervorzuheben. Zugleich gibt es aber viel-
faeltige Beispiele, die belegen, dass alte Regelvorstellungen, unproduktive
Arbeitsteilung, Unverstaendnis fuer die Bedeutung von Daten auch fuer die
literatur- und sprachwissenschaftliche Forschung einen nicht unbedeutenden
Einfluss haben. Im Zentrum staenden daher Fragen nach der Hebung der
Effizienz von Ergebnissen durch verstaerkte Zusammenarbeit von Forschung
und Informationssystemen, die Bedeutung von Daten fuer Forschungsprozesse.
6.) Nachzudenken wird sein ueber die Struktur einer europaeischen Literatur-
und Sprachwissenschaft gerade auch im Zusammenhang mit Universitaeten.
Welche Rolle koennen und sollen heute Universitaeten spielen? Unter welchen
Rahmenbedingungen wirken sie? Inwiefern sind sie Teil des allgemeinen
Forschungsprozesses? Welche Strukturaenderungen sind unter welchen
Bedingungen - gerade im Rahmen des europaeischen Prozesses und der
"Globalisierung" - moeglich bzw. notwendig? Welche Strukturen haben sich
als notwendig und produktiv erwiesen?
7.) Fuer die Erforschung europaeischer Prozesse ist auch nach der Struktur
der Foerderung zu fragen: Welche Mittel (staatliche, private) stehen zur
Verfuegung? Welcher Mitteleinsatz foerdert die Erforschung welcher
Forschungsstrukturen und Forschungsfelder? Unter welchen Bedingungen
koennen Foerderungen effizient durchgefuehrt werden (Organisations-
und Kommunikationsform, Verwaltung der Mittel etwa im Sinne bisheriger
Beispiele wie Selbstverwaltung, neue Formen der Mittelverwaltung)? Aber
auch: Welche negativen Auswirkungen waeren durch eine Reduzierung der
Bedeutung von Literatur, Sprache und ihrer Erforschung zu erwarten
(auch anhand historischer Erfahrungen)? Welche Gegenansaetze gibt es zur
Verhinderung der Reduzierung der Foerdermittel?
8.) An Wissenschaftskommunikationsfeldern sind verschiedene zu beobachten.
Darunter: Kommunikation in einer Institution, Kommunikation in einem
Fachbereich, transdisziplinaere Kommunikation, Kommunikation in der
"International Science Community", Oeffentlichkeit und Wissenschaft.
Gefragt wird nach konkreten Beispielen zu Kommunikationsformen, nach der
Nutzung der Technik, nach der Praesenz und Wirksamkeit von Wissenschaft
in der Oeffentlichkeit.
9.) In der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine enge
Wechselbeziehung von Wissenschaft und Nation in Europa, die heute noch
nicht wenig strukturpraegend ist. Gefragt werden soll nach Identitaeten und
Diversitaeten von Nationen, Sprachen und Kunst gerade im europaeischen
Prozess (und damit auch nach Identitaeten und Diversitaeten von regionalen
und europaeischen Prozessen).
10.) Forschung in Europa findet nicht unter einheitlichen Bedingungen und
nicht isoliert statt. Zu fragen ist daher: Welche Gemeinsamkeiten und
Trennlinien ergeben sich in der Forschung zwischen EU-Laendern und
Nicht-EU-Laendern? Wie wird Forschung in Europa in nicht-europaeischen
Laendern rezipiert? Welchen Anteil leistet Forschung in nicht-europaeischen
Laendern zur Erforschung europaeischer Prozesse? Welches Verhaeltnis
haben sie zur Wissenschaft in Europa? Welcher Methoden bedienen sie sich?
Welches Verhaeltnis haben andere kulturwissenschaftliche Faecher zu den
Sprach- und Literaturwissenschaften? Welche Kooperation sind aufgrund
grenzueberschreitender Gegenstaende notwendig?
---------------------------------------------------------------------
---------------Institut zur Erforschung und Foerderung---------------
-------oesterreichischer und internationaler Literaturprozesse-------
----------------WWW: http://www.adis.at/arlt/institut----------------
------------------------E-Mail: arlt _at__ adis.at-------------------------
---------------------------------------------------------------------
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.