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Re: Kostenguenstiger Zugang zum Internet



> Dieses Argument macht deutlich, dass die Aufgabe und Funktion von
> Bibliotheken nicht verstanden ist, sie keine _soziale Einrichtung_,
> sondern eine Institution, die Medien und Information allgemein
> oeffentlich zugaenglich zur Verfuegung stellt.

Hallo Herr Hommes,

leider ist die Zahl an Medien und Menge von Informationen prinzipiell  
endlos.
Die Bibliothek wird also waehlen muessen, wo sie ihre ebenso  
prinzipiell beschraenkten Mittel laesst.

Ich bin sehr fuer WWW-browser in oeffentlichen Bibliotheken, fuer  
einen oeffentlichen BTX-Zugang dort und fuer einen regulierten Zugang  
zu AOL, Compuserve und anderen Anbietern, nebst einem ausgewaehltem  
Multimediaangebot auf CD-ROM - aber individuelle Postfaecher fuer die  
Nutzer, weil diese sich zuhause keinen eigenen Briefkasten leisten  
wollen? Und um letzteres ging es in meinem ersten Beitrag.

Sozial/oeffentlich: Nun ja, ist die Polizei nun eine oeffentliche oder  
eine soziale Angelegenheit (ab einem gewissen Vermoegen braucht's  
keine Polizei, da hat man seine eigene)? Aus der Sicht des  
Staatsrechts mag das klar sein, aber die ist nicht die meine.

Boersenkurse z. B. gehoeren nicht zum typischen Angebot einer  
deutschen Bibliothek, obwohl es sicherlich wichtige Informationen  
sind: Die (aelteren) Bibliothekare, die ich kennen gelernt habe,  
duerften oft genug aus sozialem Engagement gehandelt haben und weniger  
fuer eine Klientel, die z. B. Boersenkurse nachfragt.

Ich wuerde als Bibliothek in meiner Argumentation flexibel bleiben:  
Gegenueber einem konservativen Juristen, Verwaltungsangestellten oder  
(verbeamteten/angestellten) Politiker ist die Bibliothek natuerlich  
eine oeffentliche Einrichtung zur Erhoehung der internationalen  
Wettbewerbsfaehigkeit der deutschen Wirtschaft, gegenueber einem  
Gruenen eine Veranstaltung zur Staerkung der Basisdemokratie und  
wichtiger Teil lokaler Netzwerke, gegenueber einem Sozialdemokraten  
eine soziale Veranstaltung zur Kompensation von Unterprivilegierung/ 
der Ermoeglichung sozialen Aufstiegs und gegenueber einem Liberalen  
eine kulturelle Veranstaltung, die das Individuum staerkt- oder so  
aehnlich. Warum sich unnoetig festlegen? Oder ist "sozial" schon gegen  
die political correctness in NRW?

Fuer mich (anscheinend einem Liberalen) bleibt die (Frueh-) Foerderung  
der Lesefaehigkeit durch den qualifizierten Verweis auf breit  
gefaecherte Buchlektuere (und Nicht-Kiosk-Zeitschriften) die  
wichtigste Aufgabe der Nicht-Forschungsbibliotheken. Wenn Literalitaet  
erst einmal gefestigt ist, findet sie auch eigene Wege zum Buch oder  
anderen Informationsquellen.
Die Bibliothek sollte auf die ganzen schoenen neuen elektronischen  
Angebote eher verzichten, als diese primaere Aufgabe durch  
Mittelumverteilungen zu gefaehrden.

Gruesse

M. L.

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