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Virtuelles Institut
Das Heidelberger Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches
Recht und Völkerrecht macht heute unter den Internet-Adressen
"http://www.virtual-institute.de" und "http://www.mpiv-hd.mpg.de" das
erste Teilprojekt des hier konzipierten "Virtuellen Instituts" für die
externe Nutzung zugänglich. Damit werden die wissenschaftlichen
Dienstleistungen des Instituts der interessierten Fachöffentlichkeit
auch im Internet zur Verfügung gestellt.
Das "Virtuelle Institut" steht für ein umfassendes Gesamtkonzept mit
Pilotcharakter im Bereich der Geisteswissenschaften. Sein Ziel ist es,
einer interessierten Fachöffentlichkeit den schnellen und effizienten
Zugriff auf umfassende Datensätze zu ermöglichen. Es umfaßt die
Archivierung, Erschließung und Bereitstellung eigener sowie
umfangreicher Dokumente und Informationen anderer Anbieter auf den
Gebieten des Völkerrechts und ausländischen öffentlichen Rechts. Mittels
eines weitgespannten internationalen Netzes von Kooperationen und
"virtuellen Mitarbeitern" soll das "Virtuelle Institut" auf bisher
einzigartige Weise technische Entwicklungsarbeit mit
rechtswissenschaftlicher Forschung verbinden.
Als neuartige Institution soll das "Virtuelle Institut" am MPIV in zwei
Schritten etabliert werden. In der ersten Phase ermöglicht eine neue
Homepage den direkten Zugriff auf den Bibliothekskatalog des Institutes
über das World Wide Web (WWW). Sein neuer OPAC (Online Public Access
Catalogue) erschließt den außergewöhnlichen Literaturbestand der
Bibliothek über herkömmliche Suchkriterien wie Autor und Titel. Er
unterscheidet sich von den OPACs anderer Bibliotheken durch die
einzigartige thematische Suchmöglichkeit sowie die integrierte
umfangreiche Zeitschriftenbibliographie. Diese ermöglicht die
Literaturrecherche nach der Systematik der renommierten, vom MPIV
herausgegebenen bibliographischen Zeitschrift "Public International Law"
(PIL), ergänzt durch die Aufbereitung von Literatur zu nationalen
Rechten und Rechtsvergleichung sowie der Allgemeinen Abteilung der
Institutsbibliothek, sowie den elektronischen Zugriff auf den "World
Court Digest", der ebenfalls am MPIV erscheint. Eine einzige Suchmaske
ermöglicht die Recherche in der Gesamtdatenbank sowie ihren sämtlichen
Teilbereichen und gewährleistet ein optimales Suchergebnis. Darüber
hinaus eröffnet die neue Homepage über systematisch erschlossene Links
gezielte Recherchemöglichkeiten in juristisch relevanten Datenbeständen
im WWW.
Das Internet ist ein schnellebiges Medium, in dem Nachrichten oft
ergänzt, verändert oder entfernt werden. Eine Quellenangabe, die sich
auf das Internet stützt, läuft Gefahr, in kurzer Zeit nicht mehr
verfügbar zu sein. Hinzu kommt, daß viele rechtswissenschaftliche
Fragestellungen z.B. der internationalen Rechtsvergleichung, längere
Beobachtungszeiträume erfordern. Der Verlust des Quellenmaterials in
relativ kurzen Abständen ist ein bedeutendes Hindernis für die
wissenschaftliche Nutzung des WWW. Gleichzeitig aber wächst die Menge
ausschließlich im WWW publizierter Informationen exponentiell an.
Darum werden im zweiten Schritt die Leistungen des "Virtuellen
Institutes" durch die Langzeitarchivierung des Datenmaterials auf dem
Institutsserver und den Einsatz einer Volltextdatenbank ergänzt. Sie
gestattet eine Volltextrecherche in allen erfaßten Dokumenten, die die
Kapazität herkömmlicher Suchmaschinen weit übersteigt. Allgemein
orientierte Suchmaschinen beschränken ihre Indizierung in der Regel auf
die ersten Zeilen eines Dokumentes. Das MPIV plant dagegen die Erfassung
und Indizierung des Gesamttextes der erfaßten Datensätze. Ein
multilingualer Thesaurus soll das Angebot des Institutes
vervollständigen, damit die Suche nach wissenschaftlich relevantem
Material nicht an den Hindernissen einer fremden Orthographie scheitert.
Für den Nutzer bedeutet das eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit bei
hohem Differenzierungsgrad und weitgehender Einschränkung von
Zufallstreffern. Außerdem wird die Spiegelung internationaler Server in
das lokale System des MPIV angestrebt, um Recherche- und
Zugriffsmöglichkeiten zu erweitern.
Es liegt im Interesse der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit, eine
möglichst große Anzahl von Dokumenten in zuverlässiger Form schnell und
sicher verfügbar zu machen. Daten, die in international anerkannten
Gutachten und Gerichtsverfahren zitiert werden, müssen originär sein und
vor dem Zugriff Unbefugter und gezielter Manipulation wirksam geschützt
werden. Urheberrechte müssen gewahrt bleiben. Darum beabsichtigt das
MPIV, die von ihm aufbereiteten und indizierten Quellen durch
entsprechende Verfahren zu sichern und so deren Originalität zu
garantieren.
Bei der Informationsbeschaffung setzt das MPIV auf ein Konzept der
"virtuellen Mitarbeiter". Es umschreibt ein Kooperationssystem, für das
weltweit Mitarbeiter gewonnen werden sollen, die, ohne direkt am MPIV
angestellt zu sein, das Institut mit Datenmaterial versorgen. Mit ihrer
Hilfe sollen laufend neue Ressourcen erschlossen, kopiert, bearbeitet
und auf dem Institutsserver zur Verfügung gestellt werden. Ihre
Kooperation erfolgt auf freiwilliger Basis mit dem Anreiz privilegierter
Zugangsrechte zu Informationen aus Datenbanken und CD-Roms des
Institutes. "Virtuell" sind sie nur als Mitarbeiter des MPIV in
Heidelberg, von dem sie räumlich und institutionell getrennt arbeiten.
Die beiden klassischen Säulen des MPIV, wissenschaftliche Forschung und
seine traditionsreiche Bibliothek, werden mit dem EDV-Bereich um eine
dritte ergänzt, die das Institut in der Fachwelt noch attraktiver machen
wird. Das MPIV in Heidelberg ist eine erste Adresse auf seinem Gebiet
und aufgrund optimaler Bedingungen im Haus begehrter Arbeitsplatz für
Gastwissenschaftler aus aller Welt. Als "virtuelle Mitarbeiter" erhalten
diese nun die Möglichkeit, sich über ihren Aufenthalt in Heidelberg
hinaus aktiv an der Forschungsarbeit des Institutes zu beteiligen und
seine Ressourcen zu nutzen. In Verbindung mit "virtuellen" Expertenforen
und mailing lists sollen so neue Formen wissenschaftlichen Austausches
entstehen.
Die enge Zusammenarbeit mit anderen Forschungsreinrichtungen innerhalb
und außerhalb der Max-Planck-Gesellschaft, mit
Universitätseinrichtungen, juristischen Institutionen weltweit, aber
auch der Industrie, insbesondere auf dem Gebiet der Softwareentwicklung
und -betreuung, soll inhaltlich die möglichst vollständige Erfassung
relevanter Daten und technisch die optimale Umsetzung der
wissenschaftlichen Ansprüche sichern. Weitreichende Kooperationen tragen
außerdem dazu bei, Reibungsverluste durch Entwicklungswettläufe und
unkoordinierte Überschneidungen zu vermeiden, um von vielfältigen
Synergieeffekten zu profitieren.
Das exponentielle Wachstum publizierter Informationen in traditionellen
Printmedien und zunehmend in elektronischer Form macht auch im Bereich
der Rechtswissenschaften den Einsatz von EDV unverzichtbar. Das
"Virtuelle Institut" vermittelt nicht nur Dokumente, die mit
entsprechender Zeitverzögerung auch auf konventionellem Weg erreichbar
wären, sondern vor allem auch Daten, die ausschließlich im Internet
angeboten werden.
Die besondere Leistung des MPIV liegt in der systematischen Erschließung
eines ausgesprochen heterogenen Datenmaterials und seiner
wissenschaftlichen Aufbereitung. Es leistet Aufbauarbeit und
Grundlagenforschung in dreierlei Hinsicht. Zum ersten im Bereich der
technischen Umsetzung, der Entwicklung und Implementierung technischer
Lösungen für völlig neuartige Probleme. Zweitens werden auf dem Gebiet
des Arbeitsrechtes neue Modelle interner Schulungen, der
Mitarbeitermotivation und internationaler Kooperation gefunden und
erprobt. Aus wissenschaftlicher Perspektive erschließen sie drittens
bisher beispiellose Mengen juristischer Quellen und Literatur, führen
sie der Forschung zu und schaffen damit die Voraussetzungen zur
Bearbeitung neuer Themen und Sachgebiete.
Für Rückfragen und ergänzende Informationen stehen wir Ihnen gern zur
Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
D. Bussmann
--
Dietmar Bussmann,
Project manager of the "Virtual Institute"
Max-Planck-Institute for Comparative Public Law and International Law
( http://www.mpiv-hd.mpg.de )
Im Neuenheimer Feld 535 ; D-69120 Heidelberg
Phone: +49-(0)6221- 482273 ; Fax: +49-(0)6221- 482278
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.