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Re: Umfrage Internetnutzung in OeB



Hallo Susanne,

mein Name ist Michael Motylewski, Student an der FH Hamburg, FB Bibliothek
und Information. Ich kann Dir zwar keinen ausgefuellten Fragebogen
schicken, aber zwei Anregungen:

1. In vielen deutschen Bibliotheken wird bei der Bereitstellung von
oeffentlichen Off-/Online-Plaetzen nicht die Privatsphaere der Nutzer
respektiert, d.h. Dritte koennen beobachten, was recherchiert wird. Dies
steht z.B. im Widerspruch zur Haltung US-amerikanischer Bibliothekare, die
betonen, dass die Nutzung von Rechnern in oeffentlichen Bibliotheken eine
private Angelegenheit ist. 

Waehrend in Deutschland z.B. dafuer plaediert wurde:

- Aufstellung der Geraete an moeglichst freien, von allen 
  Seiten gut einsehbaren Plaetzen, womit eine gewisse 
  soziale Kontrolle beguenstigt wird 

... zu finden im InetBib-Archiv unter [Achim Bonte. "Filtersoftware
Zusammenfassung". Email an die Mailing-Liste: InetBib (Internet in
Bibliotheken). 12.06.97]

... empfiehlt die ALA (American Library Association) in ihrem Statement on
Library Use of Filtering Software vom 1. Juli 1997:

- Consider using privacy screens or arranging terminals away 
  from public view to protect a user's confidentiality. 

  http://www.ala.org/alaorg/oif/filt_stm.html

Unter dem Vorwand, vor bestimmten Inhalten schuetzen zu muessen, wurde
Bibliothekaren durch das neue "Gesetz des Bundes zur Regelung der
Rahmenbedingungen fur Informations- und Kommunikationsdienste"
(Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz - IuKDG) die unerfuellbare
Aufgabe auferlegt, z.B. mit Hilfe von Filter-Software den Zugriff auf
bestimmte Inhalt zu unterbinden. Waehrend in Deutschland vergeblich nach
einwandfreien "Loesungen" gesucht wird, wird in den USA wiederum von der
ALA zutreffend darauf hingewiesen, dass ein Zugriff auf solche Inhalte im
Internet nicht sicher unterbunden werden kann und daher Eltern selbst ihre
Kinder in oeffentlichen Bibliotheken beaufsichtigen muessen. Bibliothekare,
die dennoch gegenueber Eltern behaupten, sie koennten diese Aufgabe
zuverlaessig uebernehmen, handeln wider besseres Wissen verantwortungslos.

2. Waehrend bisher die Nutzung des Internet durch Bibliotheken vor allem
der Automatisierung und Rationalisierung dient, haben Bibliothekare auch
die Moeglichkeit, selbst online persoenliche Auskunft und Beratung
anzubieten. Hierzu findest Du in der Maerzausgabe von Buch und Bibliothek
einen Artikel von mir unter dem Titel "Science fiction und Internet. Ein
Besuch bei Online-BibliothekarInnen".

Viel Erfolg bei der Diplomarbeit
Michael Motylewski



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.