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Digitale Lehrmaterialien vs. Lehrbuecher



Liebe INETBIBler,

koennen bzw. sollten digitale Lehrmaterialien bzw. Multimediaprodukte
klassische Lehrbuecher ersetzen?
Dies ist nicht nur eine "akademische" Frage. Es geht - wie man im
Lande hoert - auch um die Verwendung der "Ruettgers Millionen".
Zumindest gibt es einen Diskussionsbedarf, bei dem die Interessen der
Studenten im Mittelpunkt stehen müssen - und zwar unter den
konkreten Rahmenbedingungen des Jahres 1998, sowohl was die Lehr- und
Lernbedingungen als auch was die z.Z. auf dem Markt angebotenen
Informationsprodukte (Buecher, CD-ROMs, Online-Materialien usw.)
betrifft.

Der Autor eines "Introductory Physics Course" (Multimedia material),
Prof. Selman Hershfield, University of Florida, hat in den FAQs zu
seinem Kurs selbst zu einigen interessanten Fragen Stellung bezogen:

http://www.phys.ufl.edu/~phy3054/extras/why/Welcome.html

"14. Are we discriminating against those students without computer
access?"
Yes. ..."

"5. Will this replace textbooks?
One of the things I am definitely not trying to do is to put a
textbook on the Web. This material should be different from a
textbook or even a textbook on a CD-ROM. There are many textbooks
covering introductory Physics at this level, and I see no reason to
introduce yet another one. On the other hand, the material here is an
alternative source of information to a textbook.  F o r  t h e
n e x t  f e w  y e a r s  a t  l e a s t ,  s t u d e n t s
a t  F U  w i l l  b e  b y i n g  a  t e x t b o o k.  As more
information comes online, however, the textbook may not be required,
but rather be optional."

(Bei dem letzten Satz ist zu beruecksichtigen, dass es sich um eine
relativ elementare Einfuehrung handelt. Sie ist im uebrigen wie die
meisten Internet-Einfuehrungen kostenlos zugreifbar.)


Meine Folgerung:
Solange selbst Autoren multimedialer Kurse gedruckte Lehrbuecher zum
Kauf empfehlen, zumindest solange sollte die soziale Funktion der
Hochschulbibliotheken darin bestehen, diese den Studenten in
ausreichender Anzahl zur Verfuegung zu stellen. (Die sog.
"Halbwertzeit" ist nebenbei gesagt auch bei naturwissenschaftlicher
Lehrbuchliteratur nicht derart kurz, wie haeufig unterstellt, als
dass es sich nicht auch um sinnvolle Investitionen fuer die Zukunft
handeln wuerde.)

Unabhaengig davon sollten Bibliotheken das beschaffen oder
zugaenglich machen - sei es elektronisch oder gedruckt -, was ihre
Benutzer haben wollen. So einach ist das!


                          Mit freundlichem Gruss
                          W. Binder






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