Re: e-mail

["Daniel Roedding" <daniel _at__ fiction.pb.owl.de>]

Hallo Frau Fromme-Schindler!

> der Hochschulseite der Sueddeutschen Zeitung war zu entnehmen, dass
> die TU Chemnitz Benachrichtigungen und Mahnungen per e-mail
> verschickt.Wir wuerden das auch gerne tun, haben aber mit der
> einschlaegigen Bayerischen Rechtsvorschrift ein Problem. Haben
> Sie in diesem Punkt Erfahrung wie man e-mail rechtmaessig
> zustellen lassen kann bzw. wie man den rechtlichen Mangel heilen
> kann ?

Sie suchen einen Mechanismus a la "Einschreiben mit Rueckschein", denke
ich. Sowas gibt es aber im Internet nicht, da es weder von der Transport-
schicht SMTP noch von den gaengigen Mailtransport- bzw. -frontendprogrammen 
unterstuetzt wird.

Einige Mailsysteme, z. B. sendmail, reagieren auf Anfuegen einer
Headerzeile "Return-Receipt-To: user _at__ kiste.do.main" mit einer
Eingangsbestaetigung auf dem Zielsystem an die angegebene Adresse.
Dies ist aber ein nichtstandardisiertes Feature, auf dessen Funktion
man sich dementsprechend auch nicht verlassen kann.

Selbst wenn eine solche technische Empfangsbestaetigung ueberall generiert
wuerde waere ihre Aussagekraft noch fraglich. Sie ist technisch gesehen
gleichbedeutend mit "Brieftraeger hat Brief in den Kasten geworfen". Das
klingt erstmal ganz toll, hat man im realen Leben ja nur einen Briefkasten,
den man typischerweise taeglich leeren wird. Nun ist es im Internet
nicht unueblich, dass Leute viele Briefkaesten haben, diese moeglicherweise
oft, aber vielleicht auch nur selten leeren, und vielleicht vergisst
man selbst irgendwann einmal, dass man irgendwo noch einen Briefkasten
hat und schaut gar nicht mehr rein - die Post stapelt sich dann.

Im Gegensatz zur Echtwelt geht ein Internet-Benutzer auch keine juristische,
moralische oder sonstige Verpflichtung ein, ueberall, wo theoretisch
Mailempfang moeglich waere, seine Post zu lesen. Das heisst wenn es
hart auf hart kommen wuerde und eine technische Empfangsbestaetigung
vor Gericht bewertet werden muesste, kaeme hier aufgrund der gaengigen
Praxis im Netzes wohl heraus, dass sie im Prinzip nicht verwertbar ist.

Daniel


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