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Re: Selbstverbuchung



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe in dieser Liste in der Vergangenheit schon einmal auf das
Self-Service-Projekt der StadtBibliothek Koeln mit der Fa. ALSi
hingewiesen. Wer mag, kann auf unserem Server unter
http://www.stbib-koeln.de/profi/index.htm unser
Konzept (8 Selfserver mit Ver- und Rueckbuchung, Kassenautomat)
nachlesen.

Vielleicht ist es aber auch  interessant, die verschiedenen
Konzepte anhand der Fragen an die Liste (Herr Stabenau)
und der Antworten von Frau Serafin direkt zu vergleichen.

>Edlef Stabenau schrieb:
>Hallo,
>wir wollen in naechster Zeit unseren Selbstverbuchungsplatz von 3M
>freigeben und interessieren uns fuer Erfahrungen anderer
>Bibliotheken, z.B

>    - Verbuchung mehrerer Buecher auf einmal.

Die Verbuchung mehrerer Buecher gleichzeitig ist in Koeln systembedingt
nicht moeglich. Der Sicherungsstreifen ist verborgen  in das
Barcodeetikett eingearbeitet, das sich auf dem Buchruecken (an einer
genau definierten Stelle) befindet. Das hat den Vorteil, daß das
Magnetfeld zum Deaktivieren und Reaktivieren nur sehr schwach
ausgepraegt sein muß. Es ist nur wenige Millimeter in der Hoehe wirksam.

Der Sicherungsstreifen eines zweiten Buches wird niemals vom
Magnetfeld erreicht. Die "Kontaktentwertung" hat allerdings theoretisch
den Nachteil, daß der Sicherungsstreifen von findigen Kunden entdeckt
und entfernt werden kann. Hier koennen wir aber mit unseren
Erfahrungen (Self-Service-Start Okt. 94!) Entwarnung geben. Es werden
nur sehr selten herausgerissene Sicherungsstreifen in
der Bibliothek gefunden. Nun machen wir es diesen "Kunden"
auch nicht ganz einfach. Das Etikett mit Sicherungselement kommt
natuerlich unter die doch recht strapazierfaehige Buchfolie.

>- vergessene Bibliotheksausweise

Die Ausweise werden in Koeln nach Identifikation aber vor den
eigentlichenVerbuchungsvorgaengen zurueckgegeben und muessen
vom Benutzer entnommen werden.(wie bei den Geldautomaten!).
Das Konto wird also fuer Verbuchungsvorgaenge freigeschaltet.
Um den Mißbrauch durch den naechsten Nutzer (offenes
Konto!) zu verhindern, muß der Kunde neben einer PIN immer
die Anzahl seiner Verbuchungsvorgaenge bzw.
Verbuchungswuensche eingeben. Ist das eingegebene Limit
erreicht, wird das Konto automatisch geschlossen.

>- Verbuchung mit/ohne Quittung

Bei uns werden im Service und von den Automaten Quittungen ausgegeben.
Die Ausgabequittungen dienen gleichzeitig als Fristzettel, die
Rueckgabequittungen dokumentieren die Entlastung.

>Worauf sollte man achten? Ueber ein paar Erfahrungsberichte (gute wie
>schlechte) wuerde ich mich freuen.

Das Thema ist recht komplex. Die Datenbanken muessen
stimmen. Alle notwendigen Informationen muessen von den Automaten
verarbeitet bzw. angezeigt werden (Gebuehren, Sperren, mehrteilige
Medien, Medientypen etc.)
Naeheres in dem Skript (siehe oben).


>Anette Serafin schrieb:

>Hallo Herr Stabenau,

(...)

>Problematisch ist nur, dass wegen des integrierten Deaktiviergeraetes,
>welches die Buchsicherungsstreifen entschaerft, Disketten und
>Kassetten bei der Ausleihe den Buechern entnommen werden
>muessen.

Man kann an diesem Beispiel den Unterschied zwischen Kontakt - und
Feldentwertung gut erkennen. Allerdings zerstoert auch unsere
Kontaktentwertung nach und nach Audiokassetten, wenn sie direkt
aufgelegt werden. Videos sind theoretisch unproblematisch, da der
Abstand zwischen Huelle und Band groeßer ist, als bei Audiokassetten.

Aber ...
selbst wenn eine Beschaedigung durch das Sicherungsfeld ausgeschlossen
waere (in Koeln Videos) ...
eigentlich muß man die Sache unter dem Sicherungsaspekt nochmal
betrachten. Jedes Medium selbst muß doch sowohl  den eigenen
Identifikationscode tragen  u n d  das entsprechende Sicherungselement.
Wo bringt man beides bei Videos oder Audiokassetten sicher auf?
Die aeußeren Kassettenhuellen zu etikettieren und damit
zu sichern, ist wohl zu kurz gedacht. Dann bleiben sie bald leer in den
Regalen stehen. Noch komplizierter ist es bei Medien in Buechern.
Sichert man diese Medien nicht, sind sie bald verschwunden.
Sichert man sie zusaetzlich, ist Self-Service nicht anwendbar.
In Koeln leihen wir daher diese Mediengruppen an den Automaten
nicht aus. Die Self-Server weisen diese Mediengruppen ab. Dazu
werden im Exemplardatensatz bestimme Informationen ausgewertet
(physikalische Medienform, Beilagenvermerk).

>Die entsprechenden Hinweise werden aber von den Nutzern oft
>uebersehen, so dass wir hier natuerlich Defekte an den Disketten
>und Baendern haben.

Da wir ueber 20.000 Video- und Audiokassetten haben, ist unser gerade
beschriebener Weg, mehrteilige Medien vollstaendig zu sichern und vom
Self-Service (automatisiert!) auszunehmen, nicht zu vermeiden.

>aber solche werden ja auch zum Glueck immer weniger und wir kaufen
>i.d.R. nur noch CD-ROMs bzw. Buecher mit CD-ROM-Beilagen.

Sicherlich weden CDs nicht vom Magnetfeld beeintraechtigt. Aber es gibt
dann wieder ein Sicherungsproblem, wie bei den Kassetten. Bei Ihnen
werden also, wenn ich Sie richtig verstanden habe, CD-ROM-Beilagen
(wie auch Kassetten) nicht gesichert? Auch dies ist fuer eine große
Oeffentliche Bibliothek wie Koeln kein gangbarer Weg. Neben den
zahlreichen CD-ROMs vor allem in Informatikbuechern bieten wir
inzwischen 18.000 Musik-CDs und 5000 CD-ROMs an.

>Vielleicht halten Sie Ihre Disketten usw. ja aber auch separat von den
>Buechern, so dass Sie dieses Problem nicht haetten.

Das alte "Stellvertretersystem" loest alle Probleme - wenn man genug
Personal und Platz hat. Wer von uns hat genug Personal und Platz?

>Das mag erst mal reichen.
>Also insgesamt sind wir rundum zufrieden mit den Selbstverbuchern, ca.
>80% aller Ausleihen erfolgen inzwischen ueber die Geraete und nicht
>mehr ueber die Ausleihtheke.

In der Zentralbibliothek in Koeln sind die Self-Server nicht mehr
wegzudenken. Inzwischen sind ueber 10 Millionen Transaktionen von
den Automaten abgewickelt worden. Wenn es jetzt noch ein fertiges
Konzept fuer die wachsende Zahl der CDs und CD-ROMs gaebe ...

Zwei Diskussionsansaetze, die vielleicht in Zukunft den
"Medienselfserver" ermoeglichen, haben wir in Koeln mit der Fa.
ALSi diskutiert:
1. Das Scannen eines Barcodes auf einer CD-
Huelle bei gleichzeitigem Oeffnen eines Safer-Verschlusses.
2. Das Scannen eines Barcodes auf einer CD selbst; dabei
Deaktivierung der Magnetstreifen der Sicherungsfolien auf der
CD. Hierbei muß wohl aus einem  "multiple book detector" ein
"multiple CD detector" werden , um  mehrere CDs, die direkt
im Verbuchungsgeraet uebereinander liegen, zuverlaessig zu
dedektieren (und den Verbuchungsvorgang abzubrechen).

Mit freundlichen Gruessen


Uwe Becker
EDV, Systemanalyse
--
StadtBibliothek Koeln
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50676 Köln
Tel:   0221 - 221 - 3852/3851
Fax:   0221 - 221 - 3411
Email: ubecker _at__ stbib-koeln.de
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