Re: CD-ROM-Datenbank im Angebot

[Rita Albrecht <R.Albrecht _at__ StUB.uni-frankfurt.de>]

Liebe Internet-Interessierte,

das Angebot der STUB Frankfurt/Senckenbergische Bibliothek umfasst zur 
Zeit ca. 80 CD-ROM-Produkte, die wir entweder in unserem 
universitaetsweiten Infonetz oder an Einzelplaetzen in Speziallesesaelen 
anbieten. Eine WWW-Seite, die alle diese Produkte auflistet, ist zur Zeit 
im Aufbau. Wer jetzt schon Informationen benoetigt (z. B. ueber CD-ROMs 
zu den 14 in Frankfurt betreuten DFG-Sondersammelgebieten), kann sich 
fuer naehere Auskuenfte gerne an mich wenden.

Die Umfrage der Aachener Kollegen beinhaltete auch, ob die in den 
einzelnen Bibliotheken angebotenen CD-ROM-Produkte eventuell auch 
weltweit ueber das Internet zugaenglich gemacht werden. Einige Antworten 
haben bereits darauf hingewiesen, dass dem entsprechende Regelungen in 
den Lizenzvertraegen entgegenstuenden. Der Schluss, dass dies erlaubt 
sei, wenn ein Lizenzvertrag darueber keine Aussagen macht, ist jedoch 
falsch. Wenn auch die Verabschiedung der EG-Richtlinie zum 
urheberrechtlichen Schutz von Datenbanken und die Umsetzung in nationale 
Gesetzgebung noch aussteht, so ist trotzdem bereits heute zumindest die 
Retrieval-Software von CD-ROMs durch das deutsche Urheberrecht 
geschuetzt, ebenso wie selbstverstaendlich Volltextwiedergaben von 
Buechern und Zeitschriften. 

Paragraph 15 des Urheberrechtsgesetzes schreibt dem Urheber eines Werkes 
ausdruecklich das alleinige Recht zur Verwertung vor, die die 
Vervielfaeltigung und vor allem auch die Verbreitung beinhaltet. Die 
Verbreitung einer urheberrechtlich geschuetzten CD-ROM ueber das Internet 
stellt also in jedem Fall eine Verletzung des deutschen Urheberrechtes dar.

Die deutschen Verleger haben gerade wieder eine intensive Diskussion 
ueber die dringend zu loesenden Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem 
elektronischen Publizieren begonnen (siehe dazu den Aufsatz von Dr. 
Harald Heker, Boersenblatt fuer den deutschen Buchhandel, 1996, Nr. 16 
vom 23. Februar 1996, S. 23 - 26). Wir sollten als Bibliothekare in 
dieser Frage partnerschaftlich mit dem Buchhandel zusammenarbeiten, ohne 
dabei freilich bibliothekarische Positionen aufzugeben. Das heisst aber 
auch, dass wir gerade die Einhaltung von geltendem Recht vorbehaltlos 
garantieren muessen.

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem erwaehnten Ausatz von H. Heker:

"Free flow of information, but not for free!"

Ein frohes und sonniges Wochenende wuenscht

Rita Albrecht
Stadt- und Universitaetsbibliothek
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Deutschland/Germany
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