Re: Internet-Ressourcen / Katalogisierung

[dierig _at__ mail.swbv.uni-konstanz.de]

Wenn ich auf die letzten 30 Jahre Bibliotheks-EDV zurueckschaue (ich
bin ein Oldy, der
seit 1963 in der Bibl.EDV taetig ist), so kann ich als wohl
wichtigste Kontinuitaet
die "Hypothek auf die Zukunft" sehen. Grundsaetzlich wurde mit
"Halbfertigem"
gearbeitet in der Erwartung auf das "Endgueltige". Die wohl meist
gestellten (oder nur
still gedachten) Fragen waren:

Wie koennen die auf "Dauer erfassten Daten" ohne Verluste
hochkonvertiert werden
(zuerst von PI auf eine RAK-Vorstufe, dann von der RAK-Vorstufe auf
RAK usw.).?

Wer ist schneller, die Katalogisierung (d.h. das Wachsen des
Datenbestands) oder der
Zusammenbruch des Katalogisierungssystem bzw. des "Rechners". Das
erste, auf ca.
300.000 Titel ausgelegte Katalogsystem mu?te bis ca. 500.000 Titel
betrieben werden
usw. usw.

Die "Hypothek auf die Zukunft" ist auch heute ueberall zu sehen und
wird wie in der
Vergangenheit mit mehr oder weniger Knirschen gemeistet werden und
nebenbei noch
ausreichend Stoff fuer Anektoden abgeben. Eine "Hypothek auf die
Zukunft" muss
eingegangen werden, wenn man nicht zu lange oder gar ewig warten
will. Wichtig ist
nur, dass sie einloesbar ist, d.h. beispielsweise dass Daten ohne
manuelle
Nacharbeiten auf eine naechst hoehere Ebene konvertiert werden
koennen.

Im diesen Sinn sehe ich auch die Frage URLs in bibliographischen
Daten und ihre
Zukunft. 

Kann gewartet werden, bis eine "endgueltige", evtl. rein deutsche,
auf weitere
Isolierung ausgerichtete Loesung verabschiedet ist?

Soll die MARC-Kategorie 856 "auf Verdacht" und vorweg angewendet
werden? Was soll mit
auslaendischen Fremddatenlieferungen geschehen, die diese Kategorie
enthalten?

usw.

Es ist wie 1964, 1967, 1970, 1973 usw.  Offene Fragen, grosse
Diskussionen und ein baldiges 
Ergebnis nicht in Sicht.

Im Sinn einer "einloesbaren Hypothek auf die Zukunft" (Kernpunkt ist
"einloesbar"),
sollte auch 1995 wie schon in den letzten 30 Jahren mit
"Halbfertigem" begonnen
werden. In diesem Sinn werden URLs eingeschraenkt in den
SWB-Datenbestand eingebracht.
  -  URLs beschraenkt auf den eigenen Dokumente-Server
(Vorausversion) des SWB-
     Verbunds,
  -  noch keine Freigabe der URL-Katalogisierung an die Bibliotheken
 usw.

Ziel ist primaer die Erfahrungssamlung, sowohl intern als auch beim
End-Nutzer.
Schwerpunkt ist derzeit die Anreicherung von Titelaufnahmen mit
"vertiefenden
Zusatzinformationen". Rund 500 Titelaufnahmen wurden bisher mit
Rezensionstexten
versehen, ca. 1.000 weitere Rezensionen warten im Dokumente-Server
auf ihren URL.

Liegt die Zukunft in der URN / URC? Kommt dann eine Umstellung auf
URN / URC?  Diese
und noch weitere Fragen sind hier die "Hypothek auf die Zukunft". Mit
ihr zu leben
sind wir gewohnt und wie auch in der Vergangenheit wird auch sie
eingeloest werden
koennen.

Soweit meine evtl. allzu pragmatische Einstellung zum
Diskussionspunkt "Internet-Ressourcen / Katalogisierung".

M.f.G.

   Thomas Dierig


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